Hans Mönch: Kurzbeschreibung meines Weges ab der Versenkung von U 960 bis zur Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft (1944)
18.05.1944 ca. 23.40h Fliegerangriff gegen U 960 abgewehrt mit der Flak und Alarmtauchen. Nun alle 5-10 Minuten Bewurf mit Serien (je 5-6 Stück) von Wasserbomben durch US-Navy-Schiffe. Die Folge war ein ständig stärker werdender Wassereinbruch, welcher nicht mehr vollständig gelenzt werden konnte. So wurde das Boot stark achterlastig, außerdem klemmte das Seitenruder und der Strom und die Druckluft wurde knapp. Am 19.05. gegen 7.45h musste aufgetaucht werden, indem erst die hintere und dann die mittlere Tauchzelle angeblasen wurden. Das Boot stieg dann doch schneller werdend mit dem Bug wohl weit aus dem Wasser, sank wieder unter die Wasseroberfläche und kam dann doch schnell zur Oberfläche zurück! Das Boot konnte keine Fahrt mehr aufnehmen, das Seitenruder war verklemmt, die Flakgeschütze und die Decksplanken waren schon durch die Wasserbomben zerstört. Der Kommandant wollte ein Flaggensignal geben, ist aber durch Fliegerbomben oder detonierende Granaten der Schiffsgeschütze über Bord gefallen. Weil auch der LI nicht mehr an Bord war, hat nun der 1. WO den Befehl „Alle Mann über Bord“ gegeben. Als ich auf dem Turm ankam, sah ich ringsum mehrere schießende Kriegsschiffe und in der Luft zwei englische Jagdflugzeuge, welche ihre Bomben schon abgeworfen hatten und nun mit ihren Maschinenwaffen schießend hin. Und herflogen. […] Ich meine um zwei Stunden im Wasser gewesen zu sein, bis ein Motorboot des US-Destroyers LUDLOW mich einsammelte. Ich hatte sehr viel Wasser geschluckt weil ich im Wasser mehrmals wohl bewusstlos war und das nur überlebt, weil ich eine Schwimmweste um hatte. Ich war zu schwach, um über das Netz an Bord zu klettern. Ich wurde in einem Korb an Bord gehievt.
Nun wurde mir in der Krankenstation meine Bekleidung mit einer Schere aufgeschnitten und ausgezogen. Dann wurde meine Wunde so behandelt, dass mit einer Pinzette eine Binde durch mein Bein gesteckt wurde und zum Entfernen von Splittern hin- und hergezogen wurde. Da musste ich mich übergeben und wurde wieder bewusstlos.
Später in Oran angekommen, wurde ich in der Drahtliege nur mit meiner Erkennungsmarke und einer Decke bekleidet, mit einem Sanitätswagen zu einem POW-Camp außerhalb der Stadt in der Wüste gebracht.