UC 71 versenkte in zwei Kriegsjahren 63 Schiffe. Eines davon war
UC 71 sank 63 ships in two years of war. One of them was
Snetoppen
versenkt / sunk | im Golf von Biskaya / in the Bay of Biscay |
am / on | 4.07.1917 |
Schiffstyp / ship type | Frachtdampfer / cargo steamer |
Flagge / flag | Norwegen / Norway |
Route / route | Fowey (UK) – New York (US) |
Ladung / cargo | Kaolin (Porzellanerde) oder Kreide / kaolin (china clay) or chalk |
Tote / death toll | 0 |
Um halb drei kam wieder «Alle Kraft!» und um 15 Uhr gingen wir unter Wasser, um den Dampfer von Nahem zu betrachten. Zu unserer größten Freude stellten wir fest, dass er nicht bewaffnet war. Wir tauchten darum auf und hielten ihn mit dem Geschütz an. Vier Schuss genügten und die Besatzung zeigte, dass sie das Signal ganz gut verstanden hatte. Sofort stieg sie in ihre Boote und kam uns entgegengerudert. Unsere beiden Leutnants und verschiedene Seeleute machten sich auch sofort klar, mit Sprengpatronen versehen zum Dampfer zu fahren. Ei! War das ein Fressen für uns, denn jetzt war gute Aussicht, Proviant zu kapern. Der Dampfer kam auch wie gerufen, denn kein Gramm Butter oder Marmelade hatten wir mehr an Bord. Die Beute fiel auch sehr reichlich aus, da er erst einen Tag unterwegs war und nach Amerika wollte. So hatte er alles noch in Hülle und Fülle. Die feinsten Konserven, Butter in Menge und noch all so schöne Sachen, die in Deutschland Luxusartikel waren. Als nichts mehr zu holen war, wurden die fünf Sprengpatronen angeschlagen, und mit einer Rauch- und Wassersäule gingen sie nacheinander hoch und nach wenigen Minuten ging der Dampfer mit dem Heck zuerst in die Tiefe. Ein wunderbar schöner und doch schauriger Anblick. Es war der norwegische Dampfer Snetoppen, 2.400 Tonnen groß, mit 4.800 Tonnen Kreide von England nach New York unterwegs. Ein Teil der Besatzung war während des ganzen Dramas bei uns an Bord, und da verschiedene sehr gut Deutsch konnten, fühlten wir uns mit ihnen ganz freundschaftlich verbunden. Als sie uns dann verließen, schieden sie alle mit einem kräftigen «Farewell» von uns. Obgleich sie bis zur Küste 110 Seemeilen zurücklegen mussten, waren sie doch alle ganz munter gestimmt.
At half past two, the order ‘Full speed!’ was given again, and at 3 p.m. we went underwater to take a closer look at the steamer. To our great delight, we discovered that it was unarmed. So we surfaced and stopped it with our guns. Four shots were enough, and the crew showed that they had understood the signal very well. They immediately got into their boats and rowed towards us. Our two lieutenants and several sailors also immediately prepared to sail to the steamer with explosive cartridges. Hey! This was a feast for us, because now we had a good chance of capturing provisions. The steamer came just at the right moment, because we didn’t have a gram of butter or jam left on board. The booty was also very plentiful, as it had only been underway for a day and was bound for America. So it still had everything in abundance. The finest canned goods, butter in abundance and all those wonderful things that were luxury items in Germany. When there was nothing left to take, the five explosive charges were detonated, and with a column of smoke and water, they went off one after the other, and after a few minutes, the steamer sank stern first. It was a wonderfully beautiful yet eerie sight. It was the Norwegian steamer Snetoppen, 2,400 tonnes in size, carrying 4,800 tonnes of chalk from England to New York. Part of the crew was with us on board during the whole drama, and since several of them spoke German very well, we felt a close bond of friendship with them. When they left us, they all bid us a hearty ‘farewell.’ Although they had to go 110 nautical miles to reach the coast, they were all in high spirits.
Die Tagebuchauszüge stammen aus:
Florian Huber, „Kein Engländer soll das Boot betreten!“ Die letzte Fahrt von UC 71, Rowohlt 2019