Werfttagebuch SSB “Nordwind”

Hier erfahren Sie alle Neuigkeiten zur Grundinstandsetzung unseres Seemannschaftsschulbootes “Nordwind”.

Von September 2021 bis April 2023 wird die “Nordwind” grundlegend instandgesetzt. Die Maßnahmen erfolgen mit Fördermitteln des Bundes.

Es ist leer geworden an der Ostpier des Deutschen Marinemuseums Wilhelmshaven. Am Liegeplatz des Seemannschaftsschulboot “Nordwind”, schwimmt nun nur noch ein wenig Treibgut. Ihre ehrenamtliche Crew kümmert sich zur Zeit um das Kleine Torpedoschnellboot “Libelle” der ehemaligen Volksmarine. Das Fehlen der “Nordwind” hat aber einen guten und erfreulichen Grund! Wie bereits aus Funk und Fernsehen zu entnehmen, erhält das Traditionsboot eine umfangreiche und aufwendige Frischzellenkur. Nach mehrmonatiger Vorbereitung, der Erstellung eines umfangreichen Leistungsverzeichnisses, der engen Abstimmung mit dem Fördergeldgeber und einer europaweiten Ausschreibung liegt die “Nordwind” seit Ende September im dänischen Hvide Sande im Ringköbingfjord. Aufgabe der Werft Hvide Sande Shipyard wird es in den nächsten rund 18 Monaten sein, das Boot einer Grundinstandsetzung und Reparatur zu unterziehen. 

Um Sie, die Freunde und Unterstützer der “Nordwind” auch in dieser Zeit auf dem Laufenden zu halten werden wir nun regelmäßig über die Baufortschritte berichten. 

Ein (Segel-)Boot wird kommen – 2023

November 2022

Nach über sechs Monaten gibt es viel zu berichten zum Baufortschritt an unserem Seemannschaftsschulboot „Nordwind“. Wir hatten ja bereits berichtet, dass die ersten Befundungen des Rumpfes durch die Werft in Hvide Sande ergeben hatte, dass unsere „Nordwind“ deutlich besser in Schuss war als anfänglich befürchtet. Dies führt dazu, dass deutlich weniger neues Holz eingekauft und verbaut werden muss. Die dadurch freigewordenen Finanzmittel konnten nach Abstimmung mit dem Fördergeldgeber in bereits vorher definierte Optionalleistungen investiert werden. So erhält die „Nordwind“ nun ein Bugstrahlruder, was das Manövrieren gerade in engen Hafenbecken deutlich erleichtern wird. Auch das Steuerhaus konnte noch einmal überarbeitet werden und erhält nun erstmals einen festen Abschluss.

Bereits im Juni dieses Jahres konnte die Werft den Vollzug sämtlicher Demontagearbeiten an der „Nordwind“ vermelden, damit konnte endlich der Wiederaufbau beginnen. Als erstes wurden die notwendigen Arbeiten an den Stahlstrukturen der „Nordwind“ in Angriff genommen, wobei es sich vor allem um Entrostungs- und anschließende Konservierungsarbeiten handelte. Auch der Einbau des neuen, von der BG Transport und Verkehr geforderten Kollisionsschotts konnte bereits im Sommer durchgeführt werden. Ein besonderer Meilenstein wurde im September mit der Festlegung von Form und Montageart des sogenannten Fisches erreicht. Dabei handelt es sich um die Mittelplanke des Decks. Auch die notwendigen Decksplanken waren zu diesem Zeitpunkt bereits geliefert und lagen zum Einbau bereit. Auch die Arbeiten an der Außenbeplankung konnten bis Anfang Oktober bereits weitestgehend abgeschlossen werden.

Leider waren auch ein paar kleinere Rückschläge zu verkraften. So wies der neue Vorsteven während der Bearbeitung eine kleine Faulstelle auf, weshalb ein neues Stück Holz nachgefertigt werden musste.

Stück für Stück nähert sich unser Seemannschaftsschulboot nun seiner Fertigstellung. Alle Arbeiten sind im Zeitplan, so dass wir uns und natürlich ganz besonders unsere „Nordwind-Crew“ schon auf die Segelsaison 2023 freuen.

Eiche und Oregon-Pine für Planken und Oberdeck

9. März 2022

Nach längerer Pause können wir nun wieder Neuigkeiten zu den Arbeiten an unserem Seemannschaftsschulboot „Nordwind“ aus dem dänischen Hvide Sande vermelden. Die Verkleidungen im Vorschiff sind vollständig geöffnet und erlauben so die genaue Positionierung des neu anzufertigenden Kollisionsschotts. Mit dessen Einbau kann, sobald die Genehmigung des Entwurfs durch die BG Transport und Verkehr vorliegt, begonnen werden.

Auch am Außenkleid gibt es Fortschritte. Nachdem bisher vor allem Demontagearbeiten durchgeführt wurden, konnte nun ein erster Schritt in Richtung Montage erreicht werden, die Lieferung der ersten Ladung Eichenholz für die Beplankung der „Nordwind“ erreichte die Werft. Für das Oberdeck wurde zudem die Beschaffung von Oregon-Pine-Holz beschlossen und in die Wege geleitet.

Es geht also voran bei der Grundinstandsetzung und Reparatur der „Nordwind“. Derzeit läuft alles nach Zeitplan.

Ein Teil der Holzlieferungen.

Ein neues Schott und ein neues Vorstevenknie

21. Januar 2022

Die Arbeiten an der “Nordwind” gehen auch 2022 unverändert gut voran. Nachdem Ende 2021 bereits die alten Segel durch die beauftragte Segelmacherei Tuchmacherei aus Greifswald abgeholt wurden, ging es auch an der “Nordwind” selbst weiter vorwärts.

Schwerpunkt der Arbeit in den letzten Wochen war die Planung und Vorbereitung zum Einbau eines weiteren wasserdichten Schotts im Bereich der Kombüse. Außerdem wurden bereits Teile des Vorstevens zur weiteren Befundung entfernt. Dabei zeigte sich, dass sich das Vorstevenknie, wie bereits im Vorfeld erwartet, in einem schlechten Zustand befindet und ersetzt werden muss (siehe Bild).

Auch optisch schreitet die Verwandlung der “Nordwind” weiter voran, vor allem durch weitere Demontagearbeiten der Werftarbeiter an Deck.

Insgesamt befindet sich das Vorhaben der Grundinstandsetzung bisher in ruhigem Fahrwasser und schreitet plangemäß voran.

Eine Nahaufnahme des alten Vorstevenknies.

Gute Nachrichten von Planken und Segeln

17. Dezember 2021

Es ist wieder viel passiert im beschaulichen Hvide Sande. Nachdem bereits vor einigen Wochen die Außenplanken teildemontiert wurden und dadurch erste Befundungen möglich waren, ging es jetzt ans Eingemachte.

Im Zuge einer geplanten Werftbesichtigung durch die Beauftragte der Berufsgenossenschaft “Transport und Verkehr” reisten Museumsleiter Dr. Stephan Huck und Vorstandsmitgleid Kapitän zur See a.D. Lorenz Hamann nach Dänemark, um sich über den aktuellen Bauzustand informieren zu lassen.

Es zeigte sich, dass der Holzrumpf der “Nordwind” widererwartend deutlich besser in Schuss ist als anfangs angenommen. So müssen viel weniger Planken als anfänglich befürchtet ersetzt werden. Eine mehr als erfreuliche Nachricht.

Auch die BG “Transport und Verkehr” zeigte sich zufrieden mit den bisherigen Maßnahmen. Die Rückmeldungen fließen in den weiteren Verlauf der Grundinstandsetzung ein.

Kurz vor Weihnachten konnte mit der Beauftragung der Anfertigung einer neuen Segelgarnitur für die “Nordwind” zudem ein weiterer Meilenstein in der Grundinstandsetzung genommen werden.

Plankenprüfung und 3D-Scan

12. November 2021

Jetzt geht’s der “Nordwind” an den Kragen, bzw. an die Planken. Nachdem in der 45. Kalenderwoche die Kupferbeplattung der Außenhaut durch die Werft entfernt wurde, konnte mit der eingehenden Untersuchung der Außenbeplankung begonnen werden. Hierbei wurden durch die Ingenieure der Werft und des Büros Löll jene Planken identifiziert und markiert die ausgetauscht werden müssen. Mit der Demontage diese Teile soll nun zeitnah begonnen werden.

Außerdem wurde die “Nordwind” einmal richtig vermessen. Nicht mit Hilfe von Zollstock und Maßband sondern, ganz modern, mit einem 3D-Scanverfahren. Dabei zeigte sich, dass die “Nordwind” in ihrem langen Leben nicht ganz Formstabil geblieben ist. Aber wer will es ihr nach fast 80 Jahren auch verdenken.

Die bereits vor einigen Tagen gezogenen Masten wurden unterdessen geschützt vor der dänischen Witterung eingelagert und warten in ihrem Winterlager auf das Jahr 2022. Dann werden auch sie noch einmal grundlegend instandgesetzt.

Masten gezogen, Tanks geleert, Rumpf gewaschen

4. November 2021

Nach erfolgreicher Überführung nach Hvide Sande kann es jetzt endlich losgehen. Bereits am 27./28. Oktober wurde die Takelage der “Nordwind” durch die damit beauftragte Firma „Georg Albinus Boatbuilding & Rigging GmbH“ vollständig demontiert und wenig später auch bereits die Masten gezogen und von Bord gebracht. Jetzt erinnert unsere “Nordwind” optisch wieder mehr an einen Kriegsfischkutter als an ein stolzes Segelboot.

Nur einen Tag später wurde das Boot aus dem Wasser geholt, alle Tanks entleert und mit dem Waschen des Rumpfes begonnen. Diese Maßnahme ist notwendig um die weitere Befundung zu ermöglichen.

Das derzeit größte Problem für die beauftragte Werft ist die Beschaffung des notwendigen Holzes. Wie Sie sicherlich alle durch die Medien und in Ihrem heimischen Baumarkt mitbekommen haben, ist der Weltmarkt im Bereich Holz gerade relativ leergefegt. Trotz dieses erwartbaren Problems liegt die Grundinstandsetzung der “Nordwind” derzeit voll im Zeitplan. Hoffen wir, dass es so bleibt.

“Nordwind” im dänischen Hvide Sande angekommen

26. September 2021

Nach einjähriger Planung und Vergabe ist nun ein wichtiger Meilenstein in der Instandsetzung des ehemaligen Seemannschaftsschulboots der Marine, der „Nordwind“, erreicht.

Nach einer europaweiten Ausschreibung erhielt Ende September die dänische Werft Hvide Sande Shipyard, die sich bereits einen Namen in Restaurierungsprojekten für andere deutsche Schifffahrtsmuseen gemacht hat, den Zuschlag.

Gerade noch rechtzeitig vor den Herbststürmen verlegte die ehrenamtliche Crew das Boot am letzten Septemberwochenende von der Jade an den Ringköbingfjord. Dort wird es in den kommenden 18 Monaten grundlegend saniert, um ab April 2023 dem Museum wieder für die erlebnisorientierte Vermittlung von Seemannschaft zur Verfügung zu stehen.

Am 1. Oktober unterzeichneten der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsches Marinemuseum, Konteradmiral a.D. Gottfried Hoch, und Museumsleiter Dr. Stephan Huck im Beisein von Planer Detlev Loell, dessen Büro die Bauaufsicht führen wird, die Verträge.“

Das Bild zeigt: 
Jesper Vejlgaard, Olaf Wunderlich (beide Hvide Sande Shipyard), Detlev Loell (Büro Detlev Loell), Konteradmiral a.D. Gottfried Hoch (Stiftung Deutsches Marinemuseum) und Matthäus Schwaderlapp (Büro Detlev Loell) an Bord der Nordwind am derzeitigen Liegeplatz in Hvide Sande, Dänemark
Foto: Deutsches Marinemuseum / Stephan Huck

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