Alle paar Jahre müssen unser Museumsschnellboot zur Kontrolle des Unterwasserschiffs gedockt werden. Hier werden eventuelle Schadstellen begutachtet, Reparatur- und Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt, um das Boot sowie auch dessen Schwimmfähigkeit langfristig zu erhalten.

Friedrich A. Meyer gehörte 1988 zu den Ideengebern und Initiatoren des Deutschen Marinemuseums. Mit großem Engagement unterstützte er dessen Aufbau und Entwicklung.  Als langjähriger Präsident des Kuratoriums und Ehrenmitglied im Förderverein stand er dem Marinemuseum mit seiner Persönlichkeit sowie Rat und Tat bei vielen wichtigen Entscheidungen zur Seite. Auch nach seinem Ausscheiden aus den Gremien des Marinemuseums und des Fördervereins setzte sich Friedrich A. Meyer unermüdlich für das Museum und dessen Personal sowie insbesondere für  den Ankauf und Fahrbetrieb unserer Barkasse ein. Zu seinen Ehren heißt sie »Friedrich A. Meyer«.   

Wir werden Friedrich A. Meyer als treuen Wegbegleiter in Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Gedenken bewahren. 

Für das Kuratorium 

Vizeadmiral a.D. Rainer Brinkmann 

Für das Museumsteam 

Dr. Stephan Huck 

Für den Vorstand

Prof. Dr. Michael Epkenhans 

Für den Förderverein 

Kapitän zur See a.D. Günter Steinberg 

Jörg Hillmann trat 1982 in die Bundeswehr als Marineoffizieranwärter (Crew VII/82) ein, studierte ab 1992 Geschichte und Sozialwissenschaften an der Universität der Bundeswehr in Hamburg und erlangte 1998 seine Promotion mit seiner Dissertation zum Thema „Territorialrechtliche Auseinandersetzungen der Herzöge von Sachsen-Lauenburg vor dem Reichskammergericht im 16. Jahrhundert“. Nach verschiedenen Verwendungen in der Lehre an der Marineschule Mürwik, dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt (heute ZMSBw) und der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg sowie Verwendungen im NATO-Militärausschuss und im Führungsstab der Streitkräfte bei der Europäischen Union war er von 2017 bis 2021 Kommandeur des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam.

Jörg Hillmann war dem Deutschen Marinemuseum in verschiedener Hinsicht verbunden, war er doch Mitherausgeber der Kleinen Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte im Auftrag des Freundeskreises der Marineschule Mürwik und der Stiftung Deutsches Marinemuseum. Zudem war er als Referent bei diversen marinehistorischen Veranstaltungen im Haus, wie z.B. bei der Tagung „Der Krieg zur See“ (2014) oder seinem Vortrag zum 20. Juli 1944 und das Attentat auf Hitler (2019).

(c) Jenny Rosentreter

Ran an die Federn!

Du möchtest das kreative Schreiben ausprobieren oder hast Lust, Deine Texte zu performen?

Ganz egal, ob Du bislang Einkaufszettel oder Tagebücher geschrieben hast – in diesem Workshop lernst Du, wie aus Deinen Gedanken ein Poetry-Slam-Text werden kann.

Die erfahrene Poetry-Slammerin und Marinesoldatin Veronica Scholz erklärt verschiedene Stilmittel und zeigt Dir Tricks und Kniffe, wie Du Deine Gedanken zu Papier und am Ende wirkungsvoll auf die Bühne bringst. Angelehnt an die aktuelle Sonderausstellung „Tina Asche: DAZWISCHEN. Zur Lebensrealität von Wilhelmshavener Marinesoldatinnen und -soldaten“ wird unser Thema der Marinealltag sein.

Egal, wie alt Du bist, wie viel Du über die Marine weißt oder welchen Bezug Du zu ihr hast – wir freuen uns auf Dich!

Datum: Samstag, 4. November 2023

Uhrzeit: 10.00 Uhr bis ca. 17.00 Uhr

Dozentin: Veronica Scholz, @Poesiematrose

Ort: Deutsches Marinemuseum, Südstrand 125, 26382 Wilhelmshaven

Kosten: 15,00 € pro Person, für Verpflegung ist gesorgt

Anmeldung: bis zum 25. Oktober 2023

Tickets können direkt im Museum oder über unseren Online-Ticketshop erworben werden.

Foto: Projekt Ostfriesisches Landesmuseum, Emden Architekt: Ahrens, Grabenhorst

Anknüpfend an die in den 1980er Jahren in den angelsächsischen Ländern aufgekommenen postcolonial studies richtet sich seit etwa 2010 verstärkt auch das Augenmerk der deutschen Geschichtswissenschaft auf Deutschlands koloniale Vergangenheit und ihre Auswirkungen in die Gegenwart. Geschichtsmuseen, regionale Museen und ethnologische Museen spielen in der Debatte sowohl aufgrund ihrer Sammlungsbestände wie auch als Orte der Geschichtsvermittlung eine zentrale Rolle.

Die Forschung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass sich Kolonialismus weder als vergangenes historisches Phänomen, noch als konsistente Monoerzählung betrachten lässt. Vielmehr ist gerade unsere globale Weltordnung bis heute zutiefst von Kolonialismen höchst unterschiedlicher Gestalt geprägt, die sowohl im globalen Norden wie im globalen Süden regional sehr unterschiedliche Wirkung entfaltet und Spuren hinterlassen haben bzw. rezipiert werden. Auch greift es zu kurz, bei der Betrachtung allein auf die kurze Epoche zu Blicken, in welcher Deutschland selbst Kolonialmacht war. Vielmehr waren Deutschland bzw. deutsche Territorien deutlich früher in koloniale Zusammenhänge eingebunden, auch reichen die Auswirkungen und Verflechtungen weit über das Ende des deutschen Kolonialreiches hinaus.

Während mit Studien und Initiativen etwa für Freiburg im Breisgau, Hamburg oder Berlin erste fruchtbare Annäherungen an regionale Kolonialismen in Deutschland vorgelegt wurden, fehlen diese für den Nordwesten nahezu vollständig. Dies nimmt insofern Wunder, als die Region schon aufgrund ihrer Küstenlage eine zentrale Rolle als Deutschlands Tor zur Welt einnahm. Dies gilt in besonderem Maße für die am Dollart gelegene Seehafenstadt Emden wie auch die im 19. Jahrhundert als preußischer Marinehafen gegründete Marinestadt Wilhelmshaven. Während die Geschichte Emdens insbesondere im 17. Jahrhundert, der Hochzeit des niederländischen Kolonialismus nach der Erlangung der spanischen Unabhängigkeit, aufs Engste mit der Geschichte seiner niederländischen Nachbarn verbunden war, fällt die Phase von Wilhelmshavens Wachstum mit der Hochzeit des Kolonialismus des Deutschen Reiches zusammen. Beide Epochen haben auch ihre Spuren in den Sammlungen und Narrationen der in beiden Städten ansässigen Museen hinterlassen. Doch auch für andere Orte auf der ostfriesischen Halbinsel werden sich bei entsprechender Forschung koloniale Bezüge erkennen lassen.

Das Ostfriesische Landesmuseum in Emden und die Stiftung Deutsches Marinemuseum in Wilhelmshaven veranstalten daher gemeinsam mit der Ostfriesischen und der Oldenburgischen Landschaft diese Tagung, welche den Beginn einer „Kartierung” (post-)kolonialer Erinnerungsorte und Akteur:innen im Nordwesten Deutschlands zum Ziel hat, die Akteur:innen vernetzt und einen Austausch zwischen Mitarbeitenden von Institutionen und Aktivist:innen ermöglicht.

Donnerstag 12. Oktober

9:30 Anmeldung

11:00 Begrüßung und Einführung

Jasmin Alley [Leiterin des Ostfriesisches Landesmuseums Emden]

Dr. Stephan Huck [Leiter des Deutschen Marinemuseums Wilhelmshaven]

Grußworte

Rico Mecklenburg, Präsident der Ostfriesischen Landschaft

Dr. Michael Brandt, Geschäftsführer der Oldenburgischen Landschaft

Lena Nzume, MdL (angefragt)

11:45-13:15 Kolonialgeschichte Emden (AT)

Großfriedrichsburg, die erste deutsche Kolonie in Afrika? Brandenburg-Preußen, Atlantische Verflechtungen und nationales Gedächtnis – Prof. Dr. Roberto Zaugg, Uni Zürich (per Videocall)

Nordwestdeutsche Verwicklung in Sklaverei und Sklavenhandel – Prof. Dr. Rebekka von Mallinckrodt, Uni Bremen

13:15-14:15 Mittagspause

14:15 – 16.00 Kolonialgeschichte in Emden und Wilhelmshaven (AT)

Emden, Wilhelmshaven, Malaria und koloniale Netzwerke, 1900 bis 1914 – Dr. Manuela Bauche, Freie Universität Berlin

Der „Platz an der Sonne“ am Jadebusen – Jan Kawlath, Freiberuflicher Historiker, Hamburg

Der Kolonialrevisionismus in Wilhelmshaven zwischen den Weltkriegen und das Marine- und Kolonialmuseum von 1935 – Leon Julius Biela, Studierender Uni Freiburg

16:00 bis 16:30 Uhr Kaffeepause

16: 30 – 18:00 Erinnerungsräume dekolonisieren (AT)

Dekoloniale Interventionen im Nordwestraum – Soniya Alkis, Dr. Katharina Hoffmann, AK Koloniale Kontinuitäten Oldenburg, DeKol Netzwerk Nordwest, Wilma Nyari, ISD, DeKol Netzwerk Nordwest

Kolonial-rassistische Prägungen des Emder Stadt- und Lebensraums, Impulse für eine dekoloniale Erinnerungskultur – Mechthild Exo und Kristina Lubas, Hochschule Emden/Leer

18:45 Schwarze Perspektiven auf Dekolonisierung

Gespräch mit Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund.
Moderatorin: Gisela Ngomo

An der Dekolonisierung der deutschen (Einnerungs)kultur wollen sich viele beteiligen, Museen, Bildungseinrichtungen, Wissenschaftler*innen oder auch Stadtverwaltungen und politische Parteien. Es gibt auch viel Engagement in der Zivilgesellschaft. Dabei gerät nicht selten aus dem Blick, dass Kontinuitäten des deutschen und europäischen Kolonialismus wie Rassismus, soziale Ungerechtigkeiten und darauf regionale und global basierende Machtstrukturen schon seit Jahrzehnten von Schwarzen Communities und People of Colour in Deutschland öffentlich thematisiert worden sind. Mitunter wird dies sogar (bewusst) vergessen. Im Gespräch mit Tahir Della werden die Perspektiven Schwarzer Menschen und People of Colour auf die gegenwärtige Entwicklung der dekolonialen Praxen Thema sein. Was wird in Communities unter Dekolonisierung verstanden? Welche Entwicklungen werden positivgesehen? Was wird in den verschiedenen Dekolonisierungspraxen marginalisiert? Was fehlt?

Tahir Della (er/ihm) ist seit 1986 Aktivist der ISD und fester Bestandteil der jüngeren Schwarzen Bewegung in Deutschland. Seit Gründung des bundesweiten ISD-Verbandes 2001 war er bis 2019 im Vorstand eingebunden und an der Koordinierung der bundesweiten sowie lokalen Aktivitäten beteiligt. Seit Januar 2016 besetzt er die Promotorenstelle für diasporische Perspektiven in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit im Berliner Promotorenprogramm „Eine Welt“.Kontakt: tahirdella@isdonline.de.

Gisela Ngomo: Projektkoordinatorin für das Projekt Handeln mit Haltung von Vasudeva- eV. Projektleitung für Kunstprojekte und Diversity-Workshops, Künstlerin und Aktivistin). Kontakt: Gisela.ngomo@vasudeva-ev.com

20.15 Get Together

Freitag, 13. Oktober

09:00-10:30 Koloniale Kontinuitäten (AT)

Kolonialität von Strukturen des Nordwesten Deutschlands – Lara Wörner/Nelo Schmalen: (Doppelbeitrag), Universität Flensburg (Nelo Schmalen ist Promotionstudierende an der Uni Flensburg, Lara Wörner, Studierende an der Uni Flensburg)

Die Ethnogenese und der Tutsizid in Ruanda – Überlegungen zum kolonialen Erbe mit Blick auf Akteur:innen aus dem Nordwesten Deutschlands per Videocall – Dr. habil. Anne Peiter, Université de La Réunion

10:30 – 11:00 Uhr Kaffeepause

11:00 – 12:30 Museale Repräsentation (AT)

„Hey Hamburg, kennst Du Duala Manga Bell?“, MARRK Hamburg – Suy Lan Hopmann, Freie Kuratorin

„Hingucker“ Ausstellung, Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt – Jeanne Nzakizabandi, Freie Kuratorin und Tim Mulhanga, Freier Kurator

12:30 Schlusswort

13:00 Führung „(Post-) Koloniale Erinnerungen im Ostfriesischen Landesmuseum Emden“ (AT)

Samstag, 14. Oktober

Exkursion: Koloniale Erinnerungen in Wilhelmshaven

Treffpunkt Hbf/ZOB Wilhelmshaven um 11:30 bis 14:30
Stadtrundgang zum Deutsches Marinemuseum Wilhelmshaven

Teilnahmegebühr: 50 Euro, reduziert 30 Euro

Anmeldung bis 5.10.2023 unter: https://marinemuseum.ticketfritz.de/

Aufgrund von Baumaßnahmen sind leider sowohl der Zerstörer „Mölders“ als auch das Unterseeboot „U 10“ für den Besucherverkehr bis auf Weiteres gesperrt. Der Museumseintritt wird in dieser Zeit um 30% reduziert.

Seit letzter Woche steht auch die Außeninstallation im Stadtgebiet Wilhelmshaven, die zur kürzlich eröffneten Sonderausstellung „Tina Asche: DAZWISCHEN. Zur Lebensrealität Wilhelmshavener Marinesoldatinnen und -soldaten.“ gehört. Die Installation besteht aus einem ausgemusterten Original-Speedboat der Deutschen Marine und ist auf einem sechs Meter hohen Baugerüst auf dem Gotthilf-Hagen-Platz, direkt an der Weserstraße in Sichtachse zur Deichbrücke zu sehen.

Diese Arbeit der Installationskünstlerin Tina Asche bildet eine bedeutsame Ergänzung zu den Werken in der laufenden Sonderausstellung im Museum, indem sie als symbolträchtiges Gegenstück im innerstädtischen Raum auf die vielfältigen Beziehungen zwischen Marine- und Zivilgesellschaft in Wilhelmshaven – insbesondere durch die Beteiligung ausschließlich ortsansässiger Unternehmen – hinweist, die zugleich als Förderer der Außeninstallation fungieren: Nietiedt GmbH, Sparkasse Wilhelmshaven, Ulferts GmbH und Inbau Tischlerei.

Unser „Hafenradeln“ möchte Ihnen die Geschichte von Stadt und Hafen näherbringen und wandelt dafür auf den Spuren der historischen und aktuellen Hafenanlagen. Bereits der Startpunkt der Tour, direkt vor dem Deutschen Marinemuseum bietet interessante Geschichten und Einsichten in die Stadtgeschichte. Von dort geht es entlang vieler spannender Stationen einmal um den Großen Hafen bis zu den Überresten der Zweiten und Dritten Einfahrt. Auch ein kurzer Exkurs zum heutigen Marinearsenal und der bis heute genutzten Vierten Einfahrt inklusive dem Standort Heppenser Groden der Deutschen Marine findet statt.

Die Tour verbindet die interessante Geschichte von Stadt und Hafen mit einer wunderbaren Spazierfahrt am Meer.

Ihr Interesse ist geweckt? Dann sichern Sie sich Ihre Tickets über unseren Online-Shop.

Maximale Teilnehmendenzahl sind 15 Personen, die Teilnahme kostet pro Person 10 €.

Termine für das „Hafenradeln“, jeweils ab 11 Uhr

Das Deutsche Marinemuseum kann für die Radtour keine Fahrräder zur Verfügung stellen. Für die Verkehrssicherheit des genutzten Fahrrades gemäß StVO sowie für die ordnungsgemäße Einhaltung der StVO ist jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer persönlich verantwortlich, das Deutsche Marinemuseum übernimmt dafür keine Haftung.

Kindern unter 14 Jahren ist die Teilnahme an der Radtour und der Zutritt zum Museum nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten oder einer erwachsenen Aufsichtsperson gestattet.

Anknüpfend an die in den 1980er Jahren in den angelsächsischen Ländern aufgekommenen postcolonial studies richtet sich seit etwa 2010 verstärkt auch das Augenmerk der deutschen Geschichtswissenschaft auf Deutschlands koloniale Vergangenheit und ihre Auswirkungen in die Gegenwart. Geschichtsmuseen, regionale und ethnologische Museen spielen in der Debatte sowohl aufgrund ihrer Sammlungsbestände wie auch als Orte der Geschichtsvermittlung eine zentrale Rolle. Hinzu kommt, dass es in den letzten fünf Jahren einen wachsenden gesellschaftlichen Diskurs zu Rassismus und der damit verbundenen Wissens-, Norm- und Werteproduktion während des Kolonialismus gab. Dabei wird Kolonialismus nicht als rein politische Kategorie erfasst, sondern in seinen vielfältigen Dimensionen, dessen Wirkung auch heute noch politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Realitäten weltweit prägt. Das Deutsche Marinemuseum in Wilhelmshaven und das Ostfriesische Landesmuseum Emden planen für Ostfriesland, Friesland und Oldenburg eine öffentliche Tagung zu (post-)kolonialen Erinnerungen in der Region, um eine erste Kartierung der Thematik im Nordwesten vorzunehmen.

Die Forschung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass sich Kolonialismus weder als vergangenes historisches Phänomen, noch als konsistente Monoerzählung betrachten lässt. Vielmehr ist gerade unsere globale Weltordnung bis heute zutiefst von Kolonialismen höchst unterschiedlicher Gestalt geprägt, die sowohl im globalen Norden wie im globalen Süden regional sehr unterschiedliche Wirkung entfalten und Spuren hinterlassen haben bzw. rezipiert werden. Auch greift es zu kurz, bei der Betrachtung allein auf die kurze Epoche zu blicken, in welcher Deutschland selbst Kolonialmacht war. Vielmehr waren Deutschland bzw. deutsche Territorien deutlich früher in koloniale Zusammenhänge eingebunden. Auch reichen die Auswirkungen und Verflechtungen weit über das Ende des deutschen Kolonialreiches hinaus. Während mit Studien und Initiativen etwa für Freiburg im Breisgau, Hamburg oder Berlin erste fruchtbare Annäherungen an regionale Kolonialismen in Deutschland vorgelegt wurden, fehlen diese für den Nordwesten nahezu vollständig. Dies nimmt insofern Wunder, als die Region schon aufgrund ihrer Küstenlage eine zentrale Rolle als Deutschlands Tor zur Welt einnahm. Das gilt in besonderem Maße für die am Dollart gelegene Seehafenstadt Emden wie auch die im 19. Jahrhundert als preußischer Marinehafen gegründete Marinestadt Wilhelmshaven. Während die Geschichte Emdens – insbesondere im 17. Jahrhundert, der Hochphase des niederländischen Kolonialismus nach der Erlangung der spanischen Unabhängigkeit – aufs Engste mit der Geschichte seiner niederländischen Nachbarn verbunden war, fällt die Phase von Wilhelmshavens Wachstum mit der Hochzeit des Kolonialismus des Deutschen Reiches zusammen. Im 17. Jahrhundert war Emden außerdem noch durch die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie des „Großen Kurfürst“ in den Versklavungshandel mit dem heutigen Ghana verbunden. Diese Epochen haben auch ihre Spuren in den Sammlungen und Narrationen der in beiden Städten ansässigen Museen hinterlassen. Auch für andere Orte auf der ostfriesischen Halbinsel werden sich bei entsprechender Forschung koloniale Bezüge erkennen lassen.

Die Tagung ist in drei Panels unterteilt:

(Post-)koloniale Repräsentationen in Museen des Nordwesten Deutschlands: Dieses Panel zielt darauf ab, die musealen Konzepte von Identität und Alterität in Ausstellungen in der Region zu hinterfragen. Wie Museen ihre Sammlungen interpretieren offenbart, welche Selbst- und Fremdbilder diesen Interpretationen zu Grunde liegen: Wie sehen wir uns? Wer wird als Teil dieses wir konstruiert und wer nicht. Welche Positionen nehmen Museen im Nordwesten ein und wie werden sie von außen wahrgenommen?

(Post-)koloniale Erinnerungsorte im Nordwesten: Das eng mit den Namen Maurice Halbwachs und Pierre Nora verbundene Konzept der Erinnerungsorte beschreibt Manifestationen kollektiver Erinnerung über den Prozess der kollektiven Kommunikation. Diese machen sich oftmals an geographischen Orten fest, reichen aber häufig auch über diese hinaus und umfassen gleichermaßen Erinnerungen und Begriffe. Das Panel zielt darauf, aufzuspüren, welche Erinnerungsorte im Nordwesten mit dessen kolonialer Geschichte und Rezeption verbunden sind.

Gegenwärtige Wirkmacht kolonialer Ordnungen: Die Tagungsveranstalter:innen halten das Thema Kommunikation für einen wichtigen Bestandteil der Tagung, da Rassismus bzw. rassistische Sprache eine der wirkmächtigsten Dimensionen von Kolonialismus in der Gegenwart ist. Das Panel befasst sich mit den rassistischen Auswirkungen auf Sprache, Gesellschaft, bildende Kunst und Kommunikation im öffentlichen Raum sowie Methoden zu deren Überwindung.

Der Call for Papers richtet sich daher gleichermaßen an Aktivist:innen, Museumsschaffende wie Historiker:innen, welche sich mit Phänomen des (Post)kolonialismus im Nordwesten beschäftigen. Beitragsvorschläge (max. 1 Din A4 Seite, ca. 1500 Zeichen) sowie ein CV der Beitragenden bzw. eine Beschreibung der Initiative, des Vereins etc., erbitten wir bis Termin an die Adresse huck@marinemuseum.de oder jasmin.alley@emden.de. Die Tagungsbeiträge sollen 20 Min. nicht überschreiten, im Anschluss ist eine zeitnahe Veröffentlichung der Ergebnisse geplant, zudem ist eine Kartierung der Erinnerungsorte und Initiativen im Rahmen der Webauftritte von Oldenburgischer Landschaft und Ostfriesischer Landschaft geplant.

Die Tagung wird von der Ostfriesischen Landschaft aus Mitteln der regionalen Kulturförderung und von der Oldenburgischen Landschaft gefördert.

Tagungsort: Ostfriesisches Landesmuseum Emden

Tagungstermin: 12. Oktober 2023, 11.00 h – 13. Oktober 2023, 15.00 h

Sonnabend, 14. Oktober 2023, wird optional eine Exkursion nach Wilhelmshaven angeboten.

Einsendeschluss: 23.6.

Auswahl bis:  30.6.

Veröffentlichung Programm: bis 7.7.

(c) Deutsches Marinemuseum, Foto: Jenny Rosentreter

Tätigkeiten:

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Wir bieten:

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Stiftung Deutsches Marinemuseum
Carsten Siegel
Südstrand 125
26382 Wilhelmshaven
E-Mail: museumspaedagogik@marinemuseum.de

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