Wilhelm Canaris in Wilhelmshaven

Vortrag Heiko Suhr: Wilhelm Canaris. Konterrevolutionär und Widerständler?

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Am 9. April 1945 wurde Wilhelm Canaris im KZ Flossenbürg erhängt. Der Vortrag versucht zu ergründen, wer Wilhelm Canaris wirklich war. Nach Ende des Ersten Weltkrieges war Canaris in Kiel ein führendes Mitglied der Konterrevolution und maßgeblich am Aufbau der Marinebrigade Loewenfeld beteiligt. Wenige Monate später stieg er unter dem sozialdemokratischen Reichswehrminister Noske gar zum Vertreter der Belange der Marinebrigaden überhaupt auf. Noch 1926 verteidigte Canaris die überkommenen Werte der kaiserlich deutschen Seeoffiziere und auch die Dolchstoßlegende vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 hat Canaris begrüßt und den NS-Staat bald aktiv unterstützt. Spätestens ab 1938 wirkte er jedoch aktiv gegen den Staat. Er stellte die Machtstrukturen des ihm unterstehenden Nachrichtendienstes vielen Widerständlern gleich welcher politischen Richtung zur Verfügung. Er hatte selber aktiven Anteil an Staatsstreichs- und Attentatsplänen. Er setzte sich für eine alternative Außenpolitik gegen den NS-Terror ein. Er rettete Juden und andere Verfolgte des Regimes aus humanitären Gründen vor der Verfolgung. Wie diese zwei Facetten zusammenpassen und welche Persönlichkeitsstruktur beide Ausprägungen erklären kann, wird der Vortrag auf Basis der Ergebnisse einer Dissertation an der Universität Vechta ergründen.

Heiko Suhr (Foto: privat)

Der Referent Heiko Suhr ist Historiker und promoviert derzeit an der Universität Vechta zum Thema „Wilhelm Canaris. Lehrjahre eines Geheimdienstchefs. Die Marinelaufbahn des späteren Admirals Wilhelm Canaris (1905-1934)“

Der Eintritt ist frei.

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