Scheidt Kasprusch Architekten GmbH und KuBuS Freiraumplanung GmbH & Co. KG und HeGe Modellbau

1011

Scheidt Kasprusch Architekten GmbH, Berlin
Herrmann Scheidt, Prof. Frank Kasprusch

KuBuS Freiraumplanung GmbH & Co. KG, Berlin
Rabea Seibert

HeGe Modellbau, Berlin

Mitwirkende: Awais Farouq Lodhi, Jan Lukas Stüwe, Ebru Bellek, Till Bacherer

Schriftliche Beurteilung

Die Arbeit 1011 umhüllt mit einem gestaffelten Neubau die Bestandsbauten respektvoll und fasst die Bauten so zu einem Ensemble zusammen. Durch die klare Positionierung des zweigeschossigen Neubaus in Verlängerung zum Bestand schafft es die Arbeit, das gesamte Grundstück sinnvoll und flächensparend auszunutzen und eindeutige Orientierungen zum Ostkai zu formulieren. Es entsteht ein großzügiger Freiraum mit einem weitestgehend freien Blick über den Hafenbereich nach Westen zur Kaiser-Wilhelm-Brücke. Der neue entstandene Vorplatz wirkt einladend und besitzt eine angemessene Größe, könnte sogar durch eine einfache Verschiebung der Zaunanlage vergrößert werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, den Veranstaltungsbereich außerhalb der Öffnungszeit unter Nutzung der Toiletten und Garderoben direkt und schnell zu erschließen.

Hinsichtlich seiner Ausrichtung und Maßstäblichkeit orientiert sich der Neubau an den denkmalgeschützten Bauten und baut den Bestand weiter. Jedoch hat er in seiner Fassadengestaltung und Materialität Schwächen. Einerseits ist die Ausarbeitung kaum aussagekräftig und wenig differenziert und andererseits entwickelt sie sich zu wenig bzw. gar nicht aus dem Ort heraus. So könnte beispielsweise die Eingangssituation stärker ablesbar sein, um eine angemessene Adresse zu schaffen. Die Wegeer-schließung bietet zwar flexible und offene Nutzungsmöglichkeiten könnte jedoch noch klarer inszeniert werden. Der direkte Eingang zur Dauerausstellung ist wichtig und gut. Die sekundäre Erschließung am Übergang zum Neubau erscheint jedoch zu schmal und unterrepräsentiert. Der zweite Exponateingang ist sinnvoll positioniert. Die Größe der Dauerausstellung und der Museumspädagogik entsprechen den Erwartungen in hohem Maß. Die geschlossene Fassade der Dauerausstellung versperrt jedoch den Blick bzw. Zugang zum Ostkai und zu dem Außenbereich des Museums. Potenzielle Qualitäten werden hier nicht genutzt.

Die Dachterrasse ist auf dem zweigeschossigen Bauteil gut positioniert. Sie gewährt einen freien Blick über das gesamte Hafenbecken und schafft zudem einen direkten Zugang zum U-Boot. Lobend hervorgehoben wird die kleine Platzsituation am Ostkai, die mit zwei Bäumen eine zusätzliche Verweilsituation in Ergänzung zu den Sitzstufen an der Westseite bietet. Die Sinnhaftigkeit des zusätzlichen Stegs am Ostkai wird jedoch hinterfragt. Eine optimierte Anlegesituation der Nordwind und der Muse-umsbarkasse wird empfohlen. Die Neupositionierung des Denkmals wird negativ gesehen und ist zu überarbeiten.

Die Materialwahl im Innen- und Außenbereich wird positiv bewertet, da sie die Verwendung von recycelten Baustoffen berücksichtigt. Die Formatigkeit der Ortbetonoberflächen im Außenbereich wird jedoch kritisch hinterfragt. Der Ansatz, vorgefertigte Stahlbaukonstruktionen zu verwenden, wird hinsichtlich einer wirtschaftlichen Bauweise begrüßt, wäre aber in Bezug auf eine Umsetzbarkeit zu plau-sibilisieren.

Die Anlegesituation der Mölders ist in der dargestellten Form nicht umsetzbar.

Aus dem Architektenwettbewerb sind die

folgenden 4 Preise hervorgegangen:

1. Preis (1002)

New Architekten BDA und Grow Landschaftsarchitektur

2. Preis (1001)

Ackermann + Renner Architekten GmbH und Birke Zimmermann Landschaftsarchitekten GbR

3. Preis (1012)

Pool Leber Architekten und Stadtplaner PartGmbB und Zaharias Landschaftsarchitekten

4. Preis (1011)

Scheidt Kasprusch Architekten GmbH und KuBuS Freiraumplanung GmbH & Co. KG und HeGe Modellbau

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